Weiß mir keinen Rat mehr......

[Annchen]

Hallo zusammen,

schön einmal ein Forum gefunden zu haben, welches sich mit dem Thema Patchwork befasst.

Mein Freund und ich haben Kinder aus früherer Beziehung. Ich habe drei Kinder (11, 9 und 3 Jahre) und er eine Tochter, welche ebenfalls 3 Jahre alt ist. Mit den großen stellt alles überhaupt kein Problem dar.

Die beiden Kleinen zicken sich ständig an. Hier muss man auch aufpassen, dass hier keine körperlichen Auseinandersetzungen stattfinden, wo jedoch meine leider den kürzeren zieht. Ich habe nun auch überlegt, das Experiment evtl. erstmal abzubrechen, da ich mir keinen Rat mehr weiß.

Wir haben zwei unterschiedliche Vorstellungen vor Erziehung. Ich mag gerne das harmonische Miteinander mit meinen Kinder. Diese haben jedoch gelernt, sich an gewisse Regeln zu halten, was bislang auch kein Problem war. Er erzieht nach dem Prinzip, dass seine Tochter ein gleichwertiger Partner ist, der keine Regeln befolgen muss, weil Regeln seiner Meinung nach eine Bestrafung für das Kind darstellen. Dies ist kaum miteinander zu handeln.

Seine Tochter flippt teilweise schon bei einem reinen Nein meinerseits aus. Aber auch bei ihm. Man muss dann aufpassen, dass sie sich nicht selber verletzt oder Gegenstände kaputt macht. Sie schimpft dann auch gerne mal Wörter, die ein 3-jähriges Kind nicht kennen sollte. Meine Jüngste hat dann Angst und ist völlig weinerlich.

Ich kenne sowas überhaupt nicht und weiß nicht mehr, wie man das noch irgendwie so hinkriegen soll, dass es harmonisch miteinander geht. Seine Tochter mag mich im übrigen sehr. Ich bin aber auch klar in meiner Regel, dass ich keine neue Mama für das Kind bin, da sie eine Mama hat, die sie liebt. Auch wenn mein Freund das nicht gerne hört. Aber wir sind dicke Freundinnen, jedenfalls haben wir das so vereinbart......

Danke und ich hoffe, mir kann jemand einen Tip geben....

Lg

[Thomas Gerling-Nörenberg]

Hallo Annchen,

ja, mit 4 Kindern ist es doch schon eine große Patchworkfamilie mit hohen Ansprüchen...

Erstmal ist es ja gut, dass die Tochter Ihres Partners sie mag. Das ist eine gute Voraussetzung für das Gelingen der Aufgabe, eine "neue" Familie zu "entwickeln".

Die Unterschiedlichkeit bei Erziehungsvorstellungen sind meiner Erfahrung nach üblich. Nur wie man sich immer wieder einigt (und das sollte so sein, wenn kein Chaos sich möchte) ist die Frage. Regeln sind für die Erwachsenen aber auch für Kinder erforderlich, um eine gewisse Ordnung herzustellen. Am besten geschieht das in einer Patchworkfamilie am "runden Tisch" mit Erwachsenen und Kindern gemeinsam. Auch die Kleinen (3 Jahre) könnten dabei ihren Beitrag leisten...

Bei den "Konkurenzkämpfen" der 3jährigen fände ich nach Ihren Schilderungen wichtig, mit ihrer Tochter immer wieder ins Gespräch zu kommen und mit ihrem Partner die Situation so zu besprechen, dass er auch den Schutzauftrag für ihre Tochter hat! Hat die Tochter Ihres Partner ihren Lebensmittelpunkt in Ihrer Familie oder lebt sie mehr bei ihrer Mutter? Ihre Kinder leben doch auch bei Ihnen während der Woche, oder?

In Patchworkfamilien finde ich die gemeinsamen Gespräche am "runden Tisch" als ein immerwährendes Erfolgsrezept...!!! Auch wenn es anfangs schwierig ist - auf Dauer hilft es, die verschiedenen Geschichten miteinander zu verweben und neue zu entwicklen.

Viel Erfolg und Glück und Kraft für Ihre Familie

lieben Gruß aus Münster
Thomas Gerling-Nörenberg

[Manu]

Hallo Annchen ,

herzlich willkommen im Forum.Ich lebe auch in einer Patchworkfamilie aber mit 3 Kindern. Meine Tochter 12 Jmit ADHS ,die Jungs von meinem Mann 11 u. 14 J und wir leben alle unter einem Dach. Erstmal möchte ich mich zu dem Erziehungstil deines Freundes äußern. Ich denke die kleine zeigt deutlich wie überfordert sie damit ist , als gleichwertiger Partner angesehen zu werden. Kinder brauchen Regeln damit sie sich orientieren u. lernen können. Wie soll sie denn klar kommen , wenn sie nur lernt ich darf alles. Dein Freund sollte schnellst möglichst umdenken , bevor es noch schlimmer wird. Er muss sich nur mal vorstellen , wenn sie in den Kindergarten oder Schule geht, dort muss sie sich auch an Regeln halten und Zuhause braucht sies nicht! Wie soll sie denn damit umgehen. Sie wird immer öfter in Situationen kommen in denen Regln gelten und wenn er nichts ändert , denke ich wird sie große Probleme bekommen. Ich finde es auch ein gutes Zeichen ,das seine Tochter dich mag und er sollte froh darüber sein und es zeigt meiner Meinung nach auch wie sehr sie feste Regeln braucht. Ich schließe mich auch dem Herrn Gerling an, wichtig ist das miteinander reden. Es ist nicht leicht alle an einen Tisch zu bekommen , aber es sollte ein festes Ritual sein.( Wir üben auch noch das einzuführen und das nach 4 Jahren zusammen lebens )Ich denke bei Euch geht das jetzt noch leichter,da die Kinder jünger sind . Wohnt Ihr schon zusammen und wenn ja alle unter einem Dach?Es ist nicht einfach eine Patchworkfamilie zusammen zu flicken und erfordert viel Kraft, Nerven und Ausdauer, ich spreche aus Erfahrung.Wir hatten vorher viel geredet und gelesen und uns viel vorgenommen,aber es dann umzusetzen ist nicht immer leicht. Wir waren auch bei einer Beratungsstelle ,das hat auch geholfen. Ich denke immer noch, das es wichtig ist eine WIR ( Familie ), eine ICH ( jeder Partner für sich ) Ebene geben sollte. Und dann auch noch das jedes leibliche Kind mit leiblichem Elternteil seine eigene Ebene, sprich Zeit bekommt. Das ist schwierig,aber machbar, wenn alle zusammen reden und Planungen machen. Liest und schreibt sich leicht , ist es aber überhaupt nicht,aber wenn mans nicht versucht ist es erst recht schwierig. So das wars erstmal von mir,

Liebe Grüße

Manu