meine Familie

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mysticmone
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meine Familie

Beitrag von mysticmone »

Hallo,

ich möchte mich auch kurz vorstellen:

Ich habe vor knapp zwei Jahren mein "Gegenstück" kennengelernt. Wir sind absolut auf einer Wellenlänge, hatten das Gefühl, daß wir uns schon ewig kennen.
1 1/2 Jahre sind wir nun zusammen, er hat sich damals von seiner Frau getrennt (waren 2 Jahre verheiratet - der Kleine war zu dem Zeitpunkt 2 1/2 Jahre). Ich selbst war nicht verheiratet und habe auch keine Kinder. Wir sind beide Ende 20.

Wir haben zusammen die "Hölle" durchgemacht. Jeder - außer meine Familie (bin auch aus einer Patchi) hat sich gegen uns gestellt. Seine Familie hat ihn abgestoßen, die Ex hat sich sehr mit seinen Eltern verbündet, es gab Selbstmordversuche, Drohungen, Beschimpfungen, wöchentliche Anwaltsbriefe... es war wirklich schlimm.
Der Kleine darf seit knapp nem Jahr 14-tägig zu uns, ich habe ein super Verhältnis mit ihm. Manchmal bin ich - und auch mein Partner - richtig traurig, daß er nicht bei uns bleiben kann. Er wird mittlerweile 4 Jahre alt, ich bin sozusagen ins "Kalte Wasser" geworfen worden, was Kinder betrifft. Ja, ich hatte richtige Berührungsängste. Mittlerweile ist das ganz anders. Auch wir wollen unbedingt eigene Kinder.
Ich finde es einfach schlimm, daß die Ex den Kleinen z.T. auch vernachlässigt, die Hygiene etc. Ob das vielleicht daran liegt, daß er aussieht wie mein Mann? Ich weiß es nicht...
Die Scheidung ist seit Anfang des Jahres gültig, nun haben wir Zeit, uns auch auf unsere Beziehung zu konzentrieren und alles zu verarbeiten. Wenn immer mehr und mehr dazu kommt, ist man nur noch am rotieren, macht und tut, bis alles vorrüber ist. Und dann, so kommt es mir manchmal vor, bricht man erst mal zusammen. So geht es mir oft. Ich habe machmal damit zu kämpfen, daß der Kleine nicht von mir ist, wie einfach wäre dann alles. Ich habe Phasen, da kommt das alles was war, hoch und ich fühle mich total schlecht und auch hilflos.

Sie hat damals einfach entschieden, schwanger zu werden und mein Partner wurde null mit in die Familienplanung einbezogen. Das find ich einfach ne Sauerei. Mir tut der Kleine leid. Weil ich selbst weiß, wie das ist als Scheidungskind.

Aber wir können es nicht ändern, sind froh, daß wir nun endlich in Ruhe zusammenwachsen können, was auch gut funktioniert. Und, was mich dann doch schmunzeln lässt, ist, daß die Ex mit Sicherheit größere Probleme mit mir hat, als ich im Endeffekt mit ihr!
Ich denke auch, 1 1/2 Jahre sind noch nicht lange, und - was mir besonders auffällt ist - eine biologische Bindung ist einfach gegeben, alles andere muß man sich erarbeiten und mir erscheint das sehr wertvoll. Auch sehe ich jetzt die Beziehung zu meinen Stiefvater und wie er sich wohl oft gefühlt hat, ganz anders. Es hat also auch positive Seiten.

Alles in allem ist es ein sehr harter uns steiniger Weg, aber für meinen Mann würde ich diesen Weg wieder wählen.
Gruß, mysticmone

Lebe jeden Tag als wäre es Dein letzter!
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Thomas Gerling-Nörenberg
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Antwor an mysticmone

Beitrag von Thomas Gerling-Nörenberg »

Hallo mysticmone,

herzlich willkommen in unserem Forum.

Besonders Ihr untenstehendes Motto "Lebe jeden Tag als wäre es Dein letzter!" ist ein sehr kraftvoller Lebenssatz... , den kann man besonders in einer Patchworkfamilie gebrauchen.

Wenn Sie möchten können Sie ja auch mal den Artikel auf meiner Homepage auf der Seite PRESSE lesen, der viel über die Vielschichtigkeit und über die hohe Komplexität von Patchworkfamilien aussagt. Auch ich habe das in mühseligen Prozessen immer wieder am eigenen Leib erfahren, aber rückblickend auch viel von Familienprozessen gelernt.

Und zu den "biologischen Bindungen" habe ich im Jugendamt in der Arbeit mit Adoptiv- und Pflegekindern gelernt, dass jede Eltern-Kind-Bindung auch ohne Biologie auskommt. Auch bei der leiblichen Eltern-Kind-Bindung kommt es darauf an, ob diese eine positive Wirkung (tragfähig...) oder negativ geprägt (z.B. Angstbindung) ist. Sie wird auf jeden Fall in großen Teilen vom Kind hergestellt - je feinfühliger der Erwachsene das Kind spiegelt und auf seine Bedürfnisse eingeht, desto wertvoller wird das Kind in seiner Entwicklung unterstützt.
Daher können Sie auch vieles bei dem Kind ihres Partners an "Mütterlichkeit" ausgleichen, das es vielleicht von seiner leiblichen nicht erhält.

Herzlichen Gruß
Thomas Gerling-Nörenberg
andreabe
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Möchte uns mal vorstellen

Beitrag von andreabe »

Hallo zusammen!
Ich möchte uns mal kurz vorstellen. Wir sind eine Patchworkfamilie aus dem NRW. Einmal mein Partner (46) und seine 13jährige 'Tochter und da bin ich Andrea (39) mit zwei Töchtern 12 und 10.
Wir haben vor zwei Monaten den Schritt gewagt und sind zusammengezogen. Habe mir vieles einfacher vorgestellt und hoffe hier vielleicht in Zukunft ein paar Tipps zu bekommen. Mein Partner ist seit einem Jahr erst alleinerziehender Papa und ich habe zwei Jahre mit meinen alleine gelebt. Nach den zwei Monaten habe ich das Gefühl gegen Windmühlen zu kämpfen. Man hat mir vorher viel Kraft und starke Nerven gewünscht. Ob ich diese Nerven und Kraft haben werde wird sich zeigen. Im Moment bin ich eher verzweifelt als glückliche "Mutter" von drei Kids im allerbesten Alter.
lieben Gruß an alle
Andrea
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