Ich stehe zwischen meinem Sohn und meinem Partner

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Goldstück
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Ich stehe zwischen meinem Sohn und meinem Partner

Beitrag von Goldstück »

Nach einigem Suchen nach Antworten, wende ich mich an Euch, da es in meinem näheren Bekanntenkreis so gut wie keine Patchworkfamilien gibt und ich das Gefühl habe, mit meinem Problem alleine dazustehen.
Ich war einige Jahre mit meinem Sohn alleine, bis letztes Jahr mir mein jetziger Partner über den Weg lief. Es war eine sehr kurze Zeit, in der Harmonie herrschte. Störfaktor ist mein Sohn. So weh mir das tut, weil man als Mutter eigentlich immer seine Kinder in Schutz nimmt.
Er ist eifersüchtig und demonstriert dies mit jedem Mittel. Er ist 13 Jahre alt und tut alles, damit immer eine Spannung vorherrscht, die es auf Dauer unmöglich macht, zu dritt in Hamonie zusammenzuleben. Er hilft nur mit, wenn man ihn 5 Mal ermahnt, und dann nur unter Protest. Wenn wir etwas gemeinsam unternehmen, dann findet er manches auch ganz ok, aber er legt eine miese Laune an den Tag, dass uns der Spaß auch vergeht. Am liebsten wäre ihm, nicht mehr zur Schule zu müssen, Playstation zu spielen oder fern zu sehen. Alles andere ist lästig. Er hat auch kaum Freunde. Ein Grund ist auch, dass seine Schule 10 km weiter weg ist und in seiner Klasse niemand ist, der von unserem Ort kommt. Er fährt mal mit dem Rad oder spielt auch mal mit den Nachbarkindern (die jünger sind). Aber mit Gleichaltrigen hat er fast nichts am Hut, die sind ja alle blöd.
Sein Verhalten belastet unsere Beziehung, zumal wir seit November 06 zusammenwohnen.
Mein Partner verhält sich dann manchmal ihm gegenüber gleichgültig, weil er sagt, dass nichts von ihm kommt und somit er auch nichts von seinem "Stiefvater" erwarten könnte. Ich wäre inkonsequent und hätte ihn falsch erzogen, sonst wäre er interessierter (er hat wirklich an fast nichts Interesse) und nicht so respektlos und nur auf Konfrontation. Mein Partner hat mir vorgeschlagen, eine Familientherapie anzustreben, damit ich mal sehe, was ich alles verbockt habe - und warum mein Sohn so ist. Vor allem sollte ich ihn öfters "auflaufen" lassen, damit er lernt, dass seine Mutter ihn nicht immer wieder "rettet". Aber macht das nicht automatisch jede Mutter? oder habe ich auf der ganzen Linie mit der Erziehung versagt?
Für Info´s und Antworten bin ich sehr dankbar.
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Thomas Gerling-Nörenberg
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Antwort an Goldstück

Beitrag von Thomas Gerling-Nörenberg »

Hallo Goldstück und willkommen in unserem Forum,

ein Dazwischenstehen, wie Sie es beschreiben, ist ja echt sehr anstengend - so hin und her gezogen, da kann ich Sie verstehen, das dies eine schwierige Situation ist. Dazu kommt, dass Ihr Sohn wahrscheinlich mitten in der Pubertät steckt und ganz altersentsprechend mit sich nicht im Reinen ist. Die Pubertät, in der sich die Identität entwickelt, Auseinandersetzungen mit Eltern und anderen Erwachsenen an der Tagesordnung sind, kommen für Ihren Sohn dazu. Auch hat er sich mit Ihrem Partner "abzufinden", den Sie "sich ausgesucht" haben. Dies alles macht Ihre jetzige Situation komplex und problematisch. Geben Sie und Ihrer "neuen" Familienkonstellation auch noch ein bißchen Zeit, Sie wohnen ja erst seit Nov. 06 zusammen.

Sie sollten sich exklusiv-Zeiten für Ihren Sohn aber auch für Ihren Partner nehmen. Gibt es Kontakt zwischen Ihrem Sohn und seinem leiblichen Vater - dann könnten Sie diese Zeit mit Ihrem Partner verbringen und die Paarbeziehung pflegen. Auf der anderen Seite könnten Sie Gelegenheiten nutzen, mit Ihrem Sohn zusammen Zeit zu genießen, damit er Sie nicht immer mit Ihrem Partner "teilen" muss.

Aber denken Sie bloß nicht, dass Sie als Mutter auf der ganzen Linie versagt haben, dass zieht Sie nur 'runter und bringt gar nichts. Versuchen Sie auch für sich zu sorgen und in der Woche einige Zeit Dinge zu tun, bei denen Sie "auftanken" können und wieder auf "frohe" Gedanken zu kommen. Denn mit frischer Energie, können Sie fruchtbarer Ihren zwei "Männern" begegnen.

Frohen Gruß
Thomas Gerling-Nörenberg
noel
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Re: Ich stehe zwischen meinem Sohn und meinem Partner

Beitrag von noel »

Hallo,

manchmal piekt es ungemein, wenn wir als Mütter Kritik hinnehmen müssen, doch ist sie nicht auch manchmal berechtigt? Wir neigen sicher dazu, unsere Kinder vorbehaltlos in Schutz zu nehmen, aber neigen wir nicht auch dazu, sie zu sehr zu verwöhnen, ihnen zuviel abzunehmen, was vielleicht schon längst in ihren eigenen Verantwortungsbereich fällt.

Ein Beispiel: eine Mutter packt immer die Sporttasche ihres 11-jährigen Sohnes. Er kommt vom Sport heim und mault die Mutter an, sie hätte ihm nichts zu Trinken eingepackt. Wie reagieren wir? a. Wir haben ein schlechtes Gewissen, entschuldigen uns und denken nächstes Mal daran, oder b. wir packen ab sofort nie wieder seine Tasche, denn er ist alt genug, es selber zu tun und dann hat er auch die Verantwortung, sich Trinken einzupacken.

Vielleicht kommen in Deinem Fall mehrere Aspekte zusammen: der Pubertät entsprechendes Verhalten, Abgrenzungsbestrebungen von den Erwachsenen und ihr LG, der einen "neutraleren" Blick auf Ihre Erziehung hat....

Eine konsequente und altersgerechte Erziehung setzt eben auch voraus, die Kinder zwar loszulassen, aber sie auch in die Pflicht zu nehmen.

LG noel :wink:
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